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PRO PROVINCIA ONLINE - DORFANALYSE
PRO PROVINCIA

- DORFANALYSE-PRAXIS -

 

Das Konzept der "DorfAnalyse" ist ein sehr flexibles Modell der Dorfuntersuchung und wurde auch in der bisherigen Praxis von PRO PROVINCIA in sehr unterschiedlichen Variationen eingesetzt.

1. Die DorfAnalyse als "universitäre Planungswerkstatt"

Die DorfAnalyse als "Planungswerkstatt" wurde über den Zeitraum von 1994 - 1996 als studentische Projektwoche in drei baden-württembergischen Gemeinden - jeweils im Monat Mai der Jahre 1994, 1995 und 1996 - umgesetzt. Es waren dies die Dörfer Obergriesheim (Kreis Heilbronn) 1994, Gailenkirchen (Kreis Schwäbisch-Hall) 1995 und die Landstadt Grünsfeld (Main-Tauber-Kreis) 1996.

Ausgangspunkt für die Einbindung von PRO PROVINCIA in diese Planungswerkstätten war ein über diesen Zeitraum existierender Lehrauftrag zur "praxisnahen Ausbildung von Planern und Architekten für die Dorfentwicklung" von Albert Herrenknecht am Fachbereich "Ländliche Siedlungsplanung" der Universität Stuttgart.

Diese "DorfAnalysen" waren - wie es sich bei Planern in der Ausbildung gehört - als "Planungswerkstatt Dorf" konzipiert und bestanden in einer Dorfuntersuchungswoche, in der die Studenten, Assistenten und auch Professoren von Montag bis Samstag in den untersuchten Dörfern wohnten und in der dortigen Dorfhalle während dieser Zeit ein "Feldbüro" und "Übernachtungslager" einrichteten. Die Projektwoche wurde mit einem Bürgerpräsentationsabend der Untersuchungsergebnisse am Freitag-Abend abgeschlossen.

Der "Feldaufenthalt" - wie im Wissenschaftsjargon eine solche Praxisexkursion einer Hochschule aufs Dorf heißt - wurde mit entsprechenden Blockseminaren an der Universität Stuttgart während des vorangehenden Winter- und Sommersemesters vorbereitet.

Die "Feldergebnisse" wurden nach dem Dorfaufenthalt in den Arbeitsgruppen "nachgearbeitet" und zu einer studentischen Projektarbeit ausformuliert. Diese wurde dann zu Beginn des Wintersemesters zu einer "Gesamtdokumentation der Planungswerkstatt" zusammengebunden und in einer kleinen Feierstunde durch eine Delegation der Studenten und der Hochschule den Vertretern der jeweiligen Gemeinden überreicht.

Die teilnehmenden Studenten stammten sowohl von der Universität Stuttgart, als auch von der Universität Hohenheim und umfassten mehrere Ausbildungsgänge, wie z.B. Architekten, Landschaftsplaner, Agraringenieure, Geodäten, Geographen und Vermessungstechniker, so daß die Projekte von vorneherein interdisziplinär angelegt waren. Die Teilnehmerzahl war mit 25 - 30 Personen recht groß und daher wurde die Gesamtgruppe in der Regel in 5 - 6 - von jeweils einem Assistenten oder den Fachbereichsprofessoren - betreute Arbeitsgruppen aufgeteilt.

Die Planungswerkstatt war integrierter (Praxis)Teil des universitär vorgeschrieben Projektstudiums und die verfassten Arbeit galten als erfolgreicher Studiennachweis und wurden als Gruppenarbeiten benotet.

Die untersuchten Gemeinden erhielten für ihre praktische Unterstützung während der Dorfwoche die Untersuchungsergebnisse als materiellen "Gegenwert".

 

2. Die DorfAnalyse als "projektorientierte Qualifizierungsmaßnahme"

Eine ganz andere Variante erlebte das Konzept der "DorfAnalyse" in seiner Anwendung in den neuen Bundesländern. In einem, vom Förderwerk Land- und Forstwirtschaft e.V. veranstalteten "Modellprojekt zur Dorfberatung in Sachsen-Anhalt", diente die DorfAnalyse als Praxis- und Qualifizierungsprojekt für die zukünftigen DorfberaterInnen, mit der sozialräumlichen und kommunalpolitischen Situation im Dorf offensiv und gestalterisch umgehen zu lernen.

In zwei, im September 1996 in den Gemeinden Borne (Magdeburger Börde) und Alterrode (Harz), durchgeführten DorfAnalysen, wurden in zwei, jeweils 23 - 25 Personen umfassenden Gruppen, alle vier DorfberaterInnen-Qualifikationsregionen (Altenweddingen, Altmark, Zörbig und Karsdorf) mit insgesamt 48 DorfberaterInnen, für das zukünftige Dorffeld qualifiziert.

Die DorfAnalyse wurde dabei auf drei Projekttage (Montag - Mittwoch) verkürzt und in dieser Zeit ohne öffentlichen Auftritt (d.h. ohne dorföffentliche Präsentation der Ergebnisse) abgeschlossen. Die Projekttage waren als internes Fortbildungsseminar konzipiert und endeten mit einer internen Gruppenpräsentation der Ergebnisse.

Um diese Kurzform überhaupt möglich zu machen, wurden alle organisatorischen Fragen (die notwendigen Vorkenntnisse, die Arbeitsgruppen-Bildung, wichtige Terminabsprachen etc.) bereits in einem eintägigen Vorbereitungsseminar im jeweiligen Ort im Voraus geklärt, so daß die 3 Projekttage voll für die Erhebung, Bearbeitung und Präsentation der Ergebnisse zur Verfügung standen.

Eine öffentliche Präsentation der DorfAnalyse-Ergebnisse vor der Dorfbevölkerung wurde mit der Übergabe der fertiggestellten Ergebnisdokumentation verbunden, die ca. 1 Monat später stattfand und ca. 1 1/2 Stunden in Anspruch nahm.

 

3. Die DorfAnalyse als "Modellprojekt"

Eine dritte Variante der DorfAnalyse stellte die "Dorfanalyse Schönwalde a.B." (Kreis Ost-Holstein) dar, die im Juli 2000 durchgeführt wurde. Sie wurde von der FH Nordostniedersachsen / Lüneburg im Rahmen des Modellprojektes: "Dorf für Kinder - Dorf für alle" als vorbildhafter Beitrag zur Dorfentwicklungsplanung, im Rahmen der "Ländlichen Struktur- und Entwicklungsanalyse (LSE)" - einer landesspezifischen Vorlaufphase zur Dorfentwicklung in Schleswig-Holstein - durchgeführt. Vorrangiges Ziel sollte die Qualifizierung der Fachhochschulstudenten in den "Methoden der Sozialraum- und Lebensweltanalyse eines Dorfes" und der praktischen Erprobung dieser Methoden sein.

Aus diesen Vorgaben heraus ist es nicht verwunderlich, wenn Fragen der dörflichen Sozialräume von Kindern- und Jugendlichen, der Problematik von Alt- und Neubürgern und die Thematik von Erwachsenen und Senioren, im Mittelpunkt dieser DorfAnalyse standen. Aufgrund der Doppelqualifikation eines Teilnehmers, der sowohl ausgebildeter Planer, als auch Sozialpädagogik-Student war, wurden aber auch "planerische Themen" zur Dorfentwicklung und Infrastruktur in einer Arbeitsgruppe behandelt.

Die Gesamtgruppe umfaßte 15 Personen, die sich in 4 Arbeitsgruppen aufteilte. Als "Feldbüro" diente der Lesesaal im Rathaus und ein leerstehendes Klassenzimmer der Grundschule.

Die Dorfwoche wurde mit zwei Tages-Block-Seminaren im April und Juni 2000 an der FH Lüneburg, Abteilung Sozialwesen, vorbereitet, in der die TeilnehmerInnen in die Methode der DorfAnalyse eingeführt wurden und die Dorfwoche in Rollenspielen, konkreten Vorplanungen und durch die Erarbeitung von Befragungsmaterialien vorgeplant wurde.

Eine spezielle schriftliche Nachbereitung der Dorfwoche in den jeweiligen Arbeitsgruppen erfolgte nicht. Dennoch ist der Gesamtverlauf recht gut dokumentiert, da eine Studentin als "Generalprotokollantin" der DorfAnalyse alle Arbeitsmaterialien und -ergebnisse sammelte und diese in ihrem Praxisteil der Diplomarbeit ausführlich darstellte. Auf der Basis dieser Arbeit und weiterer Unterlagen wurde dann von dem zuständigen Professor, seiner Assistentin und PRO PROVINCIA eine eigene Abschlußdokumentation erstellt, die im Jahre 2001 erschien.

 

4. DorfAAnalyse als "Qualifizierungsprogramm"

Eine neue Qualität erreichte die DorfAnalyse-Praxis 2003 als sich die "Akademie der Katholischen Landjugendbewegung" (Bad Honnef-Rhöndorf) entschloss, diese Methode in ihr Ausbildungsprogramm aufzunehmen und für die Qualifizierung von "DorfanalytikerInnen" anzubieten. Mit dieser Einbindung in ein festes Kursprogramm wurde die Methode der DorfAnalyse als ein fixes Baukasten-System mit einem festenstehenden 1 1/2 – 2 tägigen Vorbereitungsseminar, der Dorfwoche und einem 1 1/2 tägigen Nachbereitungsseminar neu konzipiert.

Die Teilnehmergruppen wurden aus StudentenInnen der Katholischen Fachhochschulen Paderborn und Osnabrück gebildet. Im Raum Würzburg setzte sich die Teilnehmergruppe aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des "Katholischen Arbeitskreises Land" der Diözese Würzburg zusammen. Da die DorfAnalyse-Kurse als offenes Bildungsangebot über das Veranstaltungsprogramm der Akademie der Katholischen Landjugendbewegung ausgeschrieben werden, sind in den einzelnen Gruppen auch immer wieder Personen aus anderen Studienzweigen, sowie externe Teilnehmer aus anderen Berufen und Bildungseinrichtungen vertreten. Diese breite und bunte Mischung von Vorkenntnissen ist für das gegenseitige Gruppenlernen in der Dorfwoche sehr wichtig.

Im Jahre 2003 wurden zwei DorfAnalysen, eine in Wewelsburg (Region Paderborn) im Mai 2003 und eine in Michelstadt a.S. (Unterfranken) im Juni 2003 durchgeführt. Im Jahre 2004 wurden zwei Dorfanalysen, eine in Schwaney (Region Paderborn) im Mai 2004 und eine in Thuine (Emsland) im Oktober 2004 durchgeführt.

Durch den Einstieg der Akademie der Katholischen Landjugendbewegung konnte die Ausstattung zur Durchführung der DorfAnalyse (Medienpark, Moderationsunterlagen, Stellwände etc.) deutlich verbessert und durch die Bildung eines festen Moderatorenteams professionalisiert werden. Für alle potentiellen Umsetzter einer eigenen Dorfanalyse ist es daher möglich, dieses fertige "DorfAnalyse-Set" zu nutzen und dadurch im eigenen Planungsaufwand wesentlich erleichtert zu werden.

 

5. Zehn Jahre Praxis als DorfAnalyse-Profi

Mit 10 Jahren Erfahrung bei insgesamt 10 durchgeführte DorfAnalysen von 1994 - 2004 verfügt PRO PROVINCIA 2005 über einen einmaligen Praxisschatz und Wissensvorsprung in der Planung und Umsetzung von DorfAnalysen, der immer wieder optimiert wird und in alle weiteren Planungen neu mit einfließt.

Da jedes Dorf anders ist, läuft auch jede DorfAnalyse anders. Die vorhandene Erfahrung gibt Sicherheit, denn die DorfAnalyse ist keine einfache Methode, sondern eigentlich ein recht komplexer Methoden-Mix. Die jahrelange praktische Erfahrung ist wichtig, um vor Ort improvisieren zu können, denn während der Dorfwoche sind schnelle und gute Lösungen für vielfältigste Probleme gefragt.

 

6. DorfAnalyse ist ein vielseitig-verwendbares Praxismodell

Wie diese Auflistung der bisherigen DorfAnalyse-Praxis zeigt, ist die DorfAnalyse ein vielseitig gestaltbares und einsetzbares Qualifizierungsmodell. Sie kann sehr konkret und flexibel auf die Bedürfnisse des Veranstalters in ihrem Unfang, in ihrem Zeitablauf und in ihren Inhalten ausgerichtet werden. Um die Grundelemente der dorf-konkreten Vorbereitung, der feststehenden Dorfwochen-Abläufe und der schriftlichen oder mündlichen Nachbereitung, herum ist viel Spielraum zum individuellen Kombinieren der einzelnen Gestaltungselemente.

Sollten Sie Interesse an der Durchführung einer DorfAnalyse haben, so können wir Ihnen aufgrund ihrer Interessens- und Zeitvorgaben ein konkret auf ihre Bedürfnisse hin ausgerichtetes DorfAnalyse-Modell ausarbeiten, das funktioniert, weil es mit den Originalbausteinen unserer erfolgreich und nachhaltig erprobten DorfAnalyse-Praxis zusammengesetzt ist.

 

Die DorfAnalyse-Praxis erhalten Sie hier im pdf-Format: DorfAnalyse-Praxis

 

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